Autorin Sabine Eichhorst Corporate-Storys

Nein, ich wollte nicht schon als Kind Geschichten erzählen

Ich wollte Innenarchitektin werden: Häuser einrichten, Räume gestalten. Doch es hieß, ich sei zu schlecht in Mathe, Physik, Chemie. Dafür aber gut in Aufsätzen, Rechtschreibung, Schönschreiben. Mit Anfang 20 hatte ich dann – ein Zufall – über Nacht eine Schmuckfirma. Und mehr Aufträge, als ich schaffen konnte. Ich schaffte sie trotzdem, und als man mir bald darauf – noch ein Zufall – einen Job beim Radio anbot, griff ich zu. Denn ich wusste: Ich bin nicht gut in Mathe. Aber gestalten kann ich. 

Es dauerte allerdings nicht lange, und ich war schwer begeistert vom Radio. Vom Journalismus. Vom Bücherschreiben und vom Storytelling. In fremde Welten eintauchen, davon berichten und sie anderen Menschen zugänglich machen, das ist ein Glück. Gute Geschichten lassen uns die Komplexität der Dinge verstehen, die Vielfalt des Lebens. Gute Geschichten werden geliebt und geteilt. Gute Geschichten hinterlassen Spuren. 

Eine ARD-Redakteurin sagte einmal: „Mit solchen O-Tönen kommt sonst niemand. Wie machst du das?“ Keine Ahnung … Vielleicht ist es einfach mein Interesse an Menschen? Wer echtes Interesse spürt, öffnet sich seinem Gegenüber. Und das erlaubt mir, Storys hinter den Fakten zu finden und diese so zu erzählen, dass sie andere berühren. Rasche Einarbeitung in Neues und die Fähigkeit, Dinge so zu beschreiben, dass alle sie verstehen, schaden dabei nicht. Aber es ist das Interesse an Menschen, das mich treibt. Und treibt. Und treibt. 

So ist meine Geschichte am Ende eine mit Happy End. Ich finde es schon lange nicht mehr schlimm, dass ich nicht gut in Mathe war …